Die Coß von Adam Ries
Neben seinen Rechenbüchern hat Adam Ries auch eine Algebra-Schrift – die Coß – verfasst.
Coß war im Mittelalter die Bezeichnung für die Unbekannte, die Variable. Adam Ries bezeichnete sie auch als Radix, Wurzel oder Ding. So schreibt er selbst über die Coß auf Seite 109 seiner Coß:
Radix ad[er] Coß: Die wurtzel ader das dingk gnant // welchs geschwengert itzliche zal zu trag[en]
Die Coß von Adam Ries, im Gegensatz zu den damaligen Gepflogenheiten nicht in Latein, sondern in Deutsch verfasst, stellt ein Bindeglied zwischen der mittelalterlichen beschreibenden Algebra und der heute bekannten analytischen Algebra dar. Das Manuskript seiner Coß konnte Adam Ries jedoch nie zum Druck bringen. Er gab es an seine Söhne weiter. Auch diese konnten den Druck nicht bewerkstelligen. Nach verschiedenen Irrwegen kam das Manuskript 1956 dem Besitz des Erzgebirgsmuseums Annaberg-Buchholz. Auf Initiative des Adam-Ries-Bundes wurde das Werk 1995 restauriert und befindet sich seit 2008 in der ständigen Ausstellung des Adam-Ries-Museums, der Schatzkammer der Rechenkunst.
Um das Manuskript auch dauerhaft für zukünftige Generationen zu erhalten, wurde bei Sächsischen Landesstelle für Museumswesen (SLfM) ein Antrag zur „Digitalisierung und Transkription der Coß von Adam Ries“ gestellt, der 2020 bewilligt wurde.
Im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms Sachsen wurde die Coß digitalisiert.
Das Digitalisat ist auf der Plattform SACHSEN.digital unter Sammlungen und Adam-Ries-Museum Annaberg-Buchholz abrufbar.