Adam-Ries-Haus

Das Adam-Ries-Haus mit seiner langen Geschichte ist Eigentum der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz und Sitz des Adam-Ries-Bundes. Neben dem Museum beherbergt es noch die Annaberger Rechenschule, die Adam-Ries-Bibliothek und das Genealogische Kabinett.

Adam-Ries-Museum

Warum steht Adam Ries noch heute für die richtige Lösung? Wer war eigentlich dieser „Rechenriese“, der von 1492 bis 1559 lebte? Weshalb überdauerte sein Name ein halbes Jahrtausend?
Mit dem 2008 neu gestalteten Adam-Ries-Museum gibt es einen Ort, an dem Sie sich die Antworten nach Lust und Laune ausrechnen, sie ganzheitlich erfahren, erleben und – im wahrsten Sinne des Wortes – begreifen können!

Blick ins Museum heute
Website: Adam-Ries-Museum

Annaberger Rechenschule

Erleben Sie das Rechnen auf den Linien – wie bei Adam Ries.
Am 23. März 1993 wurde mit der Annaberger Rechenschule im Adam-Ries-Haus eine Heimstatt für die Freizeitgestaltung mathematisch und historisch interessierter Schüler geschaffen. Die Teilnahme an eine Rechenschulveranstaltung wird mit einer Urkunde bestätigt.
Nach Umbau und Neugestaltung im historischen Ambiente 2001 bietet die Rechenschule auch für größere Gruppen Platz. Dadurch ist die gemeinsame Nutzung für Schulklassen, Gruppen, Arbeitsgemeinschaften und Vereine möglich.

Schüler in der Rechenschule

In der „Annaberger Rechenschule“ kann man historische Rechenverfahren der Adam-Ries-Zeit unter Anleitung erlernen, Wissenswertes über Adam Ries und die Geschichte der Mathematik erfahren.
Sinnvoll ist auch eine Kombination mit einem Rundgang im Adam-Ries-Museum. Der Besuch der Rechenschule ist nach vorheriger Anmeldung möglich.
Telefon: 03733 22186
E-Mail: info@adam-ries-bund.de
Eintrittspreise: pauschal 24,00 € bis 12 Pers., ab 13 Pers. 2,00 €/Person

Adam-Ries-Bibliothek

Am 20. März 1998 wurde die Adam-Ries-Bibliothek eröffnet. Sie vereint die Buch- und Archivalienschätze des Adam-Ries-Museums und des Adam-Ries-Bundes im Adam-Ries-Haus in der Annaberg-Buchholzer Johannisgasse 23. Neben Büchern und Dokumenten zu Leben und Werk von Adam Ries, darunter das Sekundärarchiv von Fritz und Hildegard Deubner, sind eine Reihe von Standardwerken zur Geschichte der Mathematik und historische Rechenbücher aus dem 15. bis 20. Jahrhundert zu finden.
Kernstück der Bestände ist die „Obererzgebirgische Familien- und Sippenkartei“ von Willy Roch. Dem Nutzer stehen außerdem familiengeschichtliche Literatur und wichtige Chroniken von Städten wie Annaberg-Buchholz oder Schneeberg zur Verfügung.

Bibliothek

Die „Adam-Ries-Bibliothek“ ist eine Präsenzbibliothek. Bücher und Archivalien können also nur vor Ort genutzt und gelesen werden.
Öffnungszeiten nach Vereinbarung.
Anmeldung unter Tel: 03733 22186.

Genealogisches Kabinett

Ein wichtiges Projekt des Adam-Ries-Bundes ist die Erforschung der Nachfahren des Rechenmeisters Adam Ries. In einer Datenbank sind gegenwärtig über 40.000 Personen erfasst, davon über 27.500 Nachfahren. Die Abstammung vom Rechenmeister kann durch ein Zertifikat (A4 oder A3) oder einen „Weg in die Vergangenheit“ vom Adam-Ries-Bund bestätigt werden. Dazu sind die entsprechenden Nachweise vorzulegen. Kontakt unter E-Mail: info@adam-ries-bund.de.

Historie

Das Haus (heute Johannisgasse 23) entstand etwa um 1500 im Zuge der städtebaulichen Entwicklung Annabergs.
Der Keller mit dem typischen Tonnengewölbe ist aus dieser Zeit erhalten geblieben. Ob Bereiche aus dem Erdgeschoss mit dem Kreuzgewölbe ebenfalls aus dieser Zeit stammen, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Das Gebäude im damaligen Münzviertel gelegen, befand sich 1525 in Besitz des Buchholzer Bergschreibers Andreas von der Strassen, dessen Ehefrau die Tante von Adam Ries’ späterer Ehefrau Anna war. Am 12. Juli 1525 kaufte Adam Ries das Anwesen für 150 Gulden. Am 2. November des gleichen Jahres legte Adam Ries den Bürgereid in Annaberg ab und es erfolgte die Eintragung des Besitzes ins Annaberger Münzviertelbuch. Im Jahre 1542 wurde ein Anbau angefügt.
Am 18. Juni 1576 kaufte Michael Zwicker, Ehemann von Adam Ries´ Tochter Eva, das Haus von den Erben.
Während des ersten großen Stadtbrandes am 27. April 1604 brannte das Haus fast bis auf die Grundmauern nieder. Die Erben des Michael Zwicker verkauften die Brandstatt am 22. November 1616.
Das neu errichtete Gebäude brannte am 28. August 1731 während des vierten großen Stadtbrandes abermals bis auf die Grundmauern nieder. Der Nachfolgebau vom Jahre 1733 wurde in Stein ausgeführt.
Historische Adam-Ries-Weinstuben
Ab 1889 befand sich im Haus eine Weinhandlung und Weinstube, ab 1902 „Weinhandlung zum Adam-Ries-Haus“. Ab ca. 1910 befanden sich eine kleine Sandsteinbüste des Rechenmeisters und eine Gedenktafel an der Fassade der „Weinstuben zum Adam Ries Haus“. Die spätere Rhein-Pfälzer-Schoppenstuben „Zum Adam Ries“ mit einer Weinhandlung wurde bis 1945 betrieben.
Nach 1945 beherbergte das Adam-Ries-Haus für einige Zeit Umsiedler, die Räume im Erdgeschoss dienten als Warenlager, im Keller lagerten Kohlen.
Das Haus war in einem bedauernswerten Zustand. Am 23. Juni 1951 wurden die Zwangsverwaltung angeordnet und 1953 Sicherungsmaßnahmen eingeleitet.
Das Gebäude ging in den Besitz der Stadt über. Es erfolgte eine Sanierung.
Im 425. Todesjahr von Adam Ries – am 30. März 1984 – konnte das Adam-Ries-Museum als Teil des Erzgebirgsmuseums eröffnet werden.
1992 öffnete nach verschiedenen Baumaßnahmen anlässlich des 500. Geburtstags des Rechenmeisters das Haus neu.
Da Rückübertragungsansprüche auf die Immobilie bestanden, entschloss sich der Rat der Stadt Annaberg-Buchholz, das Gebäude zu erwerben. Seit dem 26.5. 1995 ist das Adam-Ries-Haus im rechtmäßigen Besitz der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz. Damit waren die Grundlagen für eine dauerhafte Würdigung des Rechenmeisters gegeben.
Im Jahre 1999 übernahm der Adam-Ries-Bund die Trägerschaft über das Adam-Ries-Haus.

Adam-Ries-Denkmal

Aus Anlass des 400. Geburtstages von Adam Ries 1892 reifte unter den Mitgliedern des „Annaberger Geschichtsvereins“ der Gedanke, ein „Denkmal aus Stein und Erz“ zu errichten. Für die Ausführung des Denkmals gewann man den Dresdner Bildhauer Robert Henze (1827-1906), der sich den Annabergern bereits mit dem Denkmal der „Barbara Uttmann“ bestens empfohlen hatte.
Denkmal
Am 5. November 1893 erfolgte die Weihe des Adam-Ries-Denkmals. Leider wurde die Büste, da sie aus Bronze bestand, 1943 gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Denkmale und Kirchenglocken den Schmelzöfen der deutschen Rüstungsindustrie überantwortet. Auch danach blieb die Geschichte des Denkmals wechselvoll. 1953 durch eine Sandsteinkopie der Büste wiederhergestellt, gab man ihm verschiedene Standorte und entfernte es ganz, nachdem Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen hatten. Es brauchte dann über ein Jahrzehnt, bis die Stadt Annaberg-Buchholz bereit war, das restaurierte Denkmal wieder aufzustellen. Es erhielt einen Platz vor der Trinitatiskirche, wo es aber im November 1992 schwer beschädigt wurde. Nur durch das Engagement des Adam-Ries-Bundes, der das Interesse bei zahlreichen Privatpersonen des In- und Auslandes, bei Banken und den Verwaltungen der Stadt und des Landkreises Annaberg zu wecken vermochte, konnte die materialgerechte Rekonstruktion des „Adam-Ries-Denkmals“ zum 5. November 1993, dem 100. Jahrestag seiner Erstweihe, verwirklicht werden.
Denkmal
Im Zuge einer Neugestaltung des Platzes vor dem Adam-Ries-Haus in der Johannisgasse wurde 2010 dort auch die Büste des Rechenmeisters aufgestellt, leider nicht als Gesamtdenkmal. Der einzig im Original erhaltene Sockel wurde im Betriebshof eingelagert und durch einen neuen ersetzt.
Es folgten mehrjährige Bauarbeiten im Bereich der Johannisgasse. Erst nach deren Beendigung konnte am 16.05.2018 das Denkmal vor Adam Ries` ehemaligem Wohnhaus in seiner ursprünglichen Form wieder errichtet werden – ein würdiger Platz für den Rechenmeister! Damit ging ein lang gehegter Wunsch des Adam-Ries-Bundes und vieler Bürger in Erfüllung.